Eine neue Zeitrechnung
Seit gestern verwende ich Schnittholz in meiner Werkstatt. Kann man das eine neue Zeitrechnung nennen? Ich finde schon, denn anstatt in den Baumarkt zu fahren und zu schauen, ob man irgendwelche Brettchen, Leisten oder gehobelte Bretter von ein paar Holzsorten bekommt, kann ich mir jetzt aus einer viel größeren Palette das passende Holz aussuchen.
Gestern war ich daher bei Furnier Lehmann in Berlin-Mariendorf. Erst war ich skeptisch, da der Laden relativ klein aussah (in Google Maps), von der Webseite her und von der Straße aus sah es auch recht popelig aus. Aber darauf kommt es offensichtlich nicht an. Es gibt dort zwei große Hallen, einen Gabelstapler und recht freundliche Mitarbeiter. Es macht einen fast familiären Eindruck, und ich fühlte mich gut aufgehoben und beraten.
Für mich war das neu: ich frage nach einer Holzart (Lehmann hat ca. 70 vorrätig), wir gehen an einen Stapel aufgeteilte Stämme, der Staplerfahrer holt den Stapel runter oder raus, ich “blättere” durch die Bretter und suche mir eins aus. Diese sind in wenigen Dicken verfügbar, 26/35/52/65 mm, Länge meist um die drei Meter, Breite wechselnd, mit Baumkante oder sogar besäumt, wie der Ahorn, den ich mir mitgebracht habe.
Da ich das Holz mit dem Auto transportieren will noch schnell einen Trennschnitt mit der Handkreissäge und ab zur Rechnung.
Das Holz klingt erstmal sehr teuer, z.B. 2500 Euro für 1 cbm Birnbaum, was ein eher teures Holz ist, aber klar, ein Brett ist deutlich kleiner als ein Kubikmeter. Mein Birnbaum misst 2,75 m x 30 cm x 26 mm und kostet damit 54 Euro. Wenn ich mir die Brettchen fertig geschliffen bei Scale-Modellbau bestelle, kommen da sowas wie 40.000 Euro / cbm raus. Logo.
Ein paar Fotos zeigen meinen ersten Einkauf, alles zusammen 90 Euro:
- Rüster als Reststück (Rüster heißt das Holz der Ulme)
- Amerikanischer Ahorn, besäumt
- Schweizer Birnbaum
Den Ahorn konnte ich einfach so durch den Dickenhobel laufen lassen, der Rüster war etwas verzogen, so musste ich tricksen, da ich keine Abrichte habe, dazu vielleicht später mehr.